LK-Vollversammlung
Zweimal jährlich kommen die Kammerrätinnen und Kammerräte im forum lk in Innsbruck zur Vollversammlung zusammen. Präsident Josef Hechenberger konnte außerdem einige Ehrengäste begrüßen, darunter LH-Stv. Josef Geisler, die Vorsitzende der Aufsichtsbehörde Anita Hofer, Landesveterinärdirektor Matthias Vill, Ehrenringträgerin Resi Schiffmann sowie die Ehrenzeichenträger Franz Krösbacher und Hans Partl.
Neben der Vorstellung und Beschlussfassung zum Jahresvoranschlag 2026, dem Bericht des Kammerdirektors und Anträgen der Fraktionen standen auch Berichte der einzelnen Ausschüsse auf der Agenda. Eingangs gaben die Obleute Überblick über ihre in den Sitzungen behandelten Inhalte. Thomas Schweigl berichtete aus dem Ausschuss Alm- und Milchwirtschaft und Tierproduktion. Er betonte, dass es aufgrund der Seuchensituationen ein herausforderndes Jahr war. Diesbezüglich habe man im Ausschuss auch die Funktionen und Aufgaben des Tierseuchenfonds dargelegt. Aber auch mit der Thematik der Märkte habe man sich intensiv auseinandergesetzt, wobei die Rückschau im Gegensatz zur Prognose zufriedenstellend ausfällt. Außerdem gab es immer wieder Inputs aus der Almwirtschaft, gerade auch rund um die Novelle des Jagdgesetzes.
Themen umfassend behandeln
Für den Ausschuss Raubtiere, Forst, Jagd und Nutzungskonflikte berichtete Obmann Elmar Monz. Drei Sitzungen haben stattgefunden, wobei die Vorarbeit für die Umsetzung der Jagdgesetznovelle, welche jetzt auf Schiene gebracht werden konnte, ein wesentlicher inhaltlicher Punkt war. Ein weiterer Schwerpunkt liegt aktuell auf der Ausarbeitung neuer Musterjagdpachtverträge. Diese werden im Hinblick auf ungünstige Entwicklungen von Rotwildbeständen und damit verbundenem TBC-Risiko notwendig. Grundeigentümer:innen sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, aus dem Vertrag auszusteigen, wenn Abschusszahlen nicht erfüllt werden. Ergänzend berichtete Waldverbandsobmann Josef Fuchs kurz über die Situation im Forst: Sturmschäden und Käferkalamitäten haben sich 2025 in Grenzen gehalten, die Rundholzpreise bewegen sich auf gutem Niveau.
Aus dem Ausschuss Bio, Umweltschutz und Klimaschutz informierte Obmann Michael Jäger. Die Mitglieder haben sich zu zwei Sitzungen getroffen, einige waren auch bei der Bioenquete in Wien vertreten. Am Markt habe sich einiges abgespielt, die Zahl der Betriebe sei aktuell aber stabil. Mit den Entwicklungen in der Zukunft beschäftigt sich eine Umfrage, die im Rahmen der Mehrfachanträge gerade durchgeführt wird. Häufigste Kritikpunkte bei aktuellem Auswertungsstand von rund 40 Prozent der Betriebe seien praxisferne Auflagen und Bürokratie.
Neue Projekte
Romed Giner stellte die wichtigsten Inhalte des Ausschusses Boden- und Hochwasserschutz vor. Er bedankte sich eingangs für die gute und kritische Zusammenarbeit bei den insgesamt vier Sitzungen im Kalenderjahr. Hauptinhalt war die Finalisierung des Rahmenübereinkommens für die Hochwasserschutzprojekte im Unterinntal, neue Aufgaben sind die Entwicklung eines Leitfadens für die Gewässerpflege in Zusammenhang mit Entwässerungsgräben bzw. Gießen sowie ein Versuch von Schwefeldüngung im Maisanbau zur Verminderung von Wildschäden.
Für den Ausschuss Pflanzenbau und Spezialkulturen berichtete Obfrau Regina Norz. Sie stellte klar, dass der Ausschuss sich mit einem breit gefächerten inhaltlichen Spektrum auseinandersetzt: Von Sortenversuchen beim Mais über den Vergleich verschiedener Lohn- und Sozialstandards innerhalb der EU zur Sichtbarmachung der Verzerrungen über das Dauerthema Pflanzenschutz im biologischen und konventionellen Bereich gleichermaßen bis hin zur im Raum stehenden Hitzeschutzverordnung.
Zahlen im Mittelpunkt
Auch der Ausschuss Recht, Steuern und Energie hat sich mit einer Vielzahl an Themen beschäftigt. Obmann Alexander Woertz gab einige Beispiele: die Entwicklung einer einheitlichen Vorgehensweise bei Entnahmen von Rabenkrähen, Auslegungsfragen zu Brennrechten, Thematik „Tierschutz auf Almen“, Energienutzung am eigenen Hof zur Kostenersparnis sowie Ausblick auf den für 2026 geplanten SVS-Tag.
Für den Kontrollausschuss berichtete Vorsitzende Brigitte Amort. Sie erklärte, dass vorab ein Kontrollplan ausgearbeitet wurde, anhand dessen die Unterlagen geprüft werden. Zusätzlich werden jährlich thematische Schwerpunkte gesetzt, heuer war dies beispielsweise der Hans-Astner-Fonds. Die Zusammenarbeit sei sehr gut, es wurden keinerlei Unregelmäßigkeiten festgestellt.
Um Informationsvorschuss und eine Bilanz über die Arbeit geht es dem Ausschuss Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit der Gesellschaft. Vizepräsidentin Helga Brunschmid berichtete über die letzte Sitzung im Dezember. Dort waren die Bildungsstudie mit österreichweit 14.344 beteiligten Betrieben, der aktuelle Stand zu den ÖPUL-Weiterbildungen, ein Veranstaltungsrückblick, Social Media sowie schwerpunktmäßig die Bäuerinnenarbeit auf der Agenda. Besonders hob sie den Erfolg des neuen Lehrganges „Plötzlich Bäuerin“ hervor. 2026 ist das internationale UNESCO-Jahr der Bäuerinnen. Dazu sind bundesweit und auch in Tirol Initiativen in Planung. Brunschmid unterstrich, dass ihr die Darstellungen der einzelnen Ausschüsse gut gefallen habe, da so sichtbar wird, dass alle bemüht sind, gute, vorausschauende Arbeit zu leisten. Abschließend appellierte sie, bezugnehmend auf die kürzlich stattgefundenen AMA-Partnertage: „Jede und jeder kann einen Beitrag zur „Marke Landwirtschaft“ leisten!“
Erfolgreiche Bildungsarbeit
Präsident Hechenberger berichtete als Vorsitzender über den Pensionsausschuss sowie den Ausschuss Lehrlings- und Fachausbildungsstelle. Er zeigte sich zufrieden mit der sehr guten Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Schulen und betonte, dass auch das kleine, aber feine LFA-Team an Mitarbeiterinnen sehr gut arbeite. Insgesamt konnten 230 Facharbeiterprüfungen im zweiten Bildungsweg und 55 Lehrabschlussprüfungen abgelegt werden, nächstes Jahr startet erstmals die Lehre zum Berufsjäger in Rotholz.
Abschließend schnitt Hechenberger einige aktuelle Themen an, unter anderem die Zuchtviehpreise in Tirol. Er dankte der Rinderzucht Tirol für die professionelle Arbeit, die einen wesentlichen Teil zur sehr guten Vermarktungssituation beiträgt. Positiv bewertete er auch die Anhebung der Grenze für die Umsatzbesteuerung auf künftig 1 Million Euro – das sei gerade für größere Betriebe sehr wichtig.
Wesentlich weniger erfreulich sei die Lage am Milchmarkt: „Was da aktuell passiert, ist ein Wahnsinn. Wir werden daher weiterhin Druck auf den Handel machen, denn es kann nicht sein, dass immer höhere Auflagen bestellt, aber gleichzeitig immer weniger bezahlt wird.“ Auch mit dem aktuellen Vorschlag zur GAP zeigt sich Hechenberger unzufrieden. Dazu fanden am 18. Dezember in Brüssel Demonstrationen, auch mit Tiroler Beteiligung, statt.
Neue Ideen
Kammerdirektor Ferdinand Grüner präsentierte in seinem Bericht die Ergebnisse des im heurigen Jahr durchgeführten Strategieprozesses „Vision2028+“. Darin wurden in vier Arbeitsgruppen konkrete Maßnahmen erarbeitet, die dazu dienen sollen, die Landwirtschaft in Tirol nachhaltig und wettbewerbsfähig zu gestalten. Die vier Themenfelder waren Produktion und Vermarktung, Klimawandel als Chance, Bildung und Diversifizierung sowie Kommunikation. Das Thema Bürokratieabbau wurde von allen Arbeitsgruppen bearbeitet. Diese Arbeitsgruppen haben sich aus Expertinnen und Experten, Bäuerinnen und Bauern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Funktionärinnen und Funktionären der verschiedenen bäuerlichen Organisationen zusammengesetzt. Die Ergebnisse werden Anfang 2026 dem Vorstand der Landwirtschaftskammer präsentiert, dieser wird entscheiden, welche Projekte als erstes in die Umsetzung gelangen sollen.
Satzungsänderungen Bäuerinnen
Als nächster Tagesordnungspunkt stand die Beschlussfassung über die Satzungsänderungen zur Bäuerinnenwahl auf der Tagesordnung. Diese wurde nötig, da künftig am Wahlabend bereits eine Kassierin bestellt und die Möglichkeit zur Aufnahme in den Vorstand von bis zu zwei Frauen, die nicht im Wählerverzeichnis sind, geschaffen werden sollte. Gerade für kleinere Ortsgruppen sei das wichtig. Funktionärinnen, die ausscheiden, sollen künftig auch ohne Funktion auf die nächste Ebene aufsteigen können. Die Änderungsvorschläge wurden einstimmig beschlossen.
Budget
Finanzreferent Alexander Berger stellte den Budgetvoranschlag für 2026 vor. Dieser wurde einstimmig genehmigt. Auch das neue Invekos-Service-Paket, das freiwillig für 20 Euro jährlich bezogen werden kann, wurde einstimmig in den Leistungskatalog mitaufgenommen. Auf das Budget und den Landesvertrag nahm in seinen anschließenden Grußworten auch LH-Stv. Josef Geisler Bezug. Er unterstrich, dass die Finanzierung keine Almose sei, sondern für Leistungen steht, die sonst das Land Tirol selbst erbringen müsste. Diese Sicherheit und Stabilität brauche es auch für die landwirtschaftlichen Betriebe. Um die entsprechenden Rahmenbedingungen zu sichern sei es von großer Bedeutung, auch künftig die land- und forstwirtschaftlichen Anliegen in die unterschiedlichen Parlamente mit aller Vehemenz einzubringen.
Anträge der Fraktionen
Alle in der Vollversammlung vertretenen Fraktionen haben Anträge eingebracht, die intensiv und umfassend diskutiert wurden.
Der Tiroler Bauernbund hat drei Anträge eingebracht.
Der erste Antrag beinhaltete die Positionierung der Landwirtschaftskammer Tirol zu den EU-Vorschlägen zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) und zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2028-2034. Der zweite Antrag machte die EU-Renaturierungsverordnung und EU-Entwaldungsverordnung sowie die Sicherstellung praktikabler Rahmenbedingungen für Tirols Landwirtschaft zum Thema. Der dritte Antrag behandelte den Einsatz der Landwirtschaftskammer auf Landes- und Bundesebene für die Absicherung der SVS.
Der Unabhängige Bauernverband hat zehn Anträge eingebracht.
Die thematische Bandbreite reichte von der Einführung einer quartalsweisen Milchpreis-Untergrenze zur Orientierung für die Molkereien, der Einführung eines einzigen Mehrfachantrages pro GAP-Periode ab 2027, dem Nein zur ausschließlichen Handy-Signatur/ID-Austria bei Anträgen über Änderungen beim AMA-Marketingbeitrag, Reduktion der Kontrolltätigkeiten, eine gesetzeskonforme Ausgestaltung des Platzangebotes für die Vollversammlung, das Verbot des Imports bzw. des Handels und des In-Verkauf-bringens von Produkten, die nicht nach den gleichen Rahmenbedingungen hergestellt sind, bis zur EUDR-Entwaldungsverordnung, der Ablehnung des Mercosur-Abkommens sowie dass Wolf und Bär in Tirol keinen Platz haben.
Die Grünen Bäuerinnen und Bauern haben drei Anträge eingebracht.
Der erste Antrag thematisierte die Förderung des Anbaus von Bio-Gemüse in Tirol, der zweite Antrag beinhaltete ein Förderprojekt „Öffentliche Verpflegung mit Tiroler Bio-Produkten“ und im dritten Antrag ging es um umfangreiche Unterstützung für Grundbesitzer:innen bei Infrastrukturprojekten von TIWAG, VERBUND, TIGAS, ÖBB, ASFINAG, Hochwasserverbänden, etc.
Der Unabhängige Bauernverband hat zehn Anträge eingebracht.
Die thematische Bandbreite reichte von der Einführung einer quartalsweisen Milchpreis-Untergrenze zur Orientierung für die Molkereien, der Einführung eines einzigen Mehrfachantrages pro GAP-Periode ab 2027, dem Nein zur ausschließlichen Handy-Signatur/ID-Austria bei Anträgen über Änderungen beim AMA-Marketingbeitrag, Reduktion der Kontrolltätigkeiten, eine gesetzeskonforme Ausgestaltung des Platzangebotes für die Vollversammlung, das Verbot des Imports bzw. des Handels und des In-Verkauf-bringens von Produkten, die nicht nach den gleichen Rahmenbedingungen hergestellt sind, bis zur EUDR-Entwaldungsverordnung, der Ablehnung des Mercosur-Abkommens sowie dass Wolf und Bär in Tirol keinen Platz haben.
Die Grünen Bäuerinnen und Bauern haben drei Anträge eingebracht.
Der erste Antrag thematisierte die Förderung des Anbaus von Bio-Gemüse in Tirol, der zweite Antrag beinhaltete ein Förderprojekt „Öffentliche Verpflegung mit Tiroler Bio-Produkten“ und im dritten Antrag ging es um umfangreiche Unterstützung für Grundbesitzer:innen bei Infrastrukturprojekten von TIWAG, VERBUND, TIGAS, ÖBB, ASFINAG, Hochwasserverbänden, etc.
Resolutionen
Abschließend wurden von der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Tirol einstimmig zwei Resolutionen erlassen. Die erste richtet sich an die Tiroler Landesregierung und beinhaltet eine Ergänzung der aktuellen Novelle zum Tiroler Jagdgesetz. Es sollen dringend noch Biber und Fischotter zur Hintanhaltung von Schäden aufgenommen werden. Die zweite Resolution richtet sich an die Bundesregierung und beinhaltet Forderungen zur Aufrechterhaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik und Absicherung der Finanzierung ebendieser, praxistaugliche Regelungen für den Tierschutz auf Almen und Rechtssicherheit für Almverantwortliche, Tierbesitzer: innen und Behörden, Anpassung der Werttarifverordnung, Sicherstellung praktikabler Rahmenbedingungen für Tirols Land- und Forstwirtschaft hinsichtlich EU-Renaturierungs- und Entwaldungsverordnung, Absicherung der Sozialversicherung für bäuerliche Betriebe, Verbesserung und Harmonisierung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln sowie eine praxistaugliche Hitzeschutzverordnung und die Absicherung der EU-Agrarmärkte durch angepasste europäische und internationale Handelsabkommen. Die vollständigen Texte der Resolutionen sind auf tirol.lko.at abrufbar.